Die Geschichte von Google Glass – Ein Blick zurück und nach vorn
Google Glass war einst der Inbegriff einer futuristischen Datenbrille: 2012 als „Project Glass“ angekündigt, sorgte das von Google entwickelte Headset für enormes Aufsehen. Die Idee war verlockend: Statt ständig auf das Smartphone schauen zu müssen, sollte die Brille wichtige Informationen – Nachrichten, Navigation, Benachrichtigungen – direkt ins Sichtfeld projizieren. Das sogenannte „Explorer Program“ machte es 2013 frühen Testern möglich, das Gerät für rund 1.500 US-Dollar zu erwerben. Der Technik-Pioniergeist war spürbar, die Erwartungen riesig.
Der Fall von Google Glass
Doch die ernüchternde Realität holte das Projekt rasch ein. Die erste Version war teuer, die Akkulaufzeit zu kurz und die Bedienung hakte. Zudem kam es zu hitzigen Debatten über Datenschutz und Privatsphäre, da die integrierte Kamera vielen unangenehm war. Der Spottbegriff „Glassholes“ stand sinnbildlich für Nutzer, die anderen auf die Nerven gingen, indem sie gefilmt wurden, ohne es zu merken. 2015 zog Google schließlich die Reißleine und beendete den Verkauf an Verbraucher.
Neustart in der Industrie und erneutes Ende
Ganz aufgeben wollte der Konzern die Idee nicht. 2017 erschien die Google Glass Enterprise Edition, speziell für den Business-Einsatz. Hier glänzte die Brille in Fabriken, Lagern oder bei Wartungsarbeiten, da Fachkräfte mit freihändigen AR-Anwendungen schneller und effizienter arbeiten konnten. Doch auch dieses Geschäftsmodell blieb Nische. Im März 2023 zog Google endgültig den Stecker, stellte die Produktion ein und signalisierte: Die Vision von Google Glass als massentaugliches Gadget war vorerst gescheitert.
Das Erbe von Google Glass und Android XR
Trotz des Misserfolgs ist Google Glass ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Wearables: Es hat die Debatte um Augmented Reality und Smart-Brillen befeuert und den Weg für andere Hersteller geebnet. Während sich Google von Glass verabschiedet hat, arbeitet der Konzern längst an neuen Lösungen. Unter dem Schlagwort „Android XR“ (Extended Reality) werden AR- und VR-Technologien in die Android-Welt integriert. Gemeinsam mit Partnern wie Samsung und Qualcomm soll eine Plattform entstehen, auf der zukunftsfähige XR-Geräte und -Anwendungen basieren. Diese Initiative könnte die nächste Generation von immersiven Erlebnissen prägen, bei denen Smartphones, Headsets und Brillen nahtlos zusammenarbeiten.
Mehr über Googles Android XR:
Android XR ist ein von Google entwickeltes Betriebssystem, das auf Android basiert und speziell für Extended-Reality-Geräte wie Headsets und smarte Brillen konzipiert wurde. Es wurde im Dezember 2024 angekündigt und soll 2025 auf den Markt kommen. Google Blog
Dieses Betriebssystem integriert Technologien für virtuelle Realität (VR), erweiterte Realität (AR) und gemischte Realität (MR) und bietet eine Plattform für immersive Erlebnisse. Ein zentrales Merkmal von Android XR ist die enge Integration mit Gemini, einem KI-gestützten Assistenten, der natürliche und kontextbezogene Interaktionen ermöglicht. Google Blog
Die Entwicklung von Android XR erfolgt in Zusammenarbeit mit Partnern wie Samsung und Qualcomm. Ein erstes Gerät, das mit diesem Betriebssystem laufen wird, ist das von Samsung entwickelte Mixed-Reality-Headset mit dem Codenamen „Project Moohan“, dessen Markteinführung für 2025 geplant ist. The Verge
Android XR unterstützt eine Vielzahl von Eingabemethoden, darunter Hand- und Augensteuerung, Sprachbefehle und die Nutzung von Bluetooth-Geräten. Zudem können Entwickler vertraute Tools wie Android Studio, Jetpack Compose und Unity nutzen, um Anwendungen für diese Plattform zu erstellen. Android Entwickler
Mit Android XR zielt Google darauf ab, ein offenes und vielseitiges Ökosystem für XR-Geräte zu schaffen, das sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen neue Möglichkeiten in der digitalen Interaktion eröffnet. Google Blog